Kategorie: grün:fläche SoSe 2010 (Seite 1 von 2)

Sprache schafft Fakten

Warum geschlechtergerechte Sprache wichtig ist

Sprache steht nie im luftleeren Raum, Sprache verändert sich, spiegelt die herrschende Gesellschaftsordnung wider und schafft Realitäten. Unsere Gesellschaft verwehrt weiterhin bestimmten Gruppen eine gleichberechtigte Teilhabe. Dies geschieht manchmal sehr deutlich und manchmal subtiler und lässt sich im Sprachgebrauch oft nachweisen.

Eine große benachteiligte Gruppe sind Frauen. Zwar hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan, aber noch immer verdienen Frauen für dieselbe Arbeit weniger Geld, kommen schwieriger in Spitzenpositionen und leisten weiterhin den überwiegenden Teil der von der Gesellschaft weniger geschätzten Arbeit, so z. B. unbezahlte Arbeit im Haus und in der Erziehung. Dass die deutsche Sprache also nicht geschlechtergerecht ist, ist wenig verwunderlich. Zwar wird immer wieder behauptet, das so genannte „generische Maskulinum“ schließe Frauen mit ein, schauen wir aber genauer hin, werden wir feststellen, dass dies nicht wirklich der Fall ist. An wen denkt ihr z.B., wenn ihr die Berufe Sänger, Schauspieler oder Chefarzt, und an wen, wenn ihr Krankenschwester hört? Richtig, der Chefarzt ist beim ersten Gedanken keine Chefärztin. Der Beruf „Krankenschwester“ ist im Gegensatz zu den anderen genannten Berufen deutlich markiert und dem Weiblichen zugeordnet. Weiterlesen

Der Uni Köln Öko-Test

Der Umweltschutz hat in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit durch die Öffentlichkeit erfahren. Insbesondere der Klimawandel, aber auch das Artensterben und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen haben bei vielen Menschen zu einer kritischeren Betrachtung ihres Umgangs mit Umwelt und Natur geführt. Allerdings ist es immer noch ein weiter Weg bis der Stellenwert der Ökologie ein Niveau erreicht, das zu einem rücksichtsvollem Umweltverhalten führt. Staatliche Lösungen sind – abhängig von der jeweiligen Regierung – meist nur vorübergehend oder scheitern sogar auf ganzer Linie, wie die misslungenen Verhandlungen zu einem neuen Klimaabkommen in Kopenhagen im Dezember 2009 gezeigt haben.

Um einen nachhaltigen Umweltschutz zu etablieren, der unabhängig von aktuellen Regierungen oder internationalen Abkommen ist, braucht es ein grundsätzliches Umdenken. Gerade Universitäten sind wegen der Vorbildfunktion für gesellschaftliche Entwicklungen von zentraler Bedeutung. Daneben ist die Studienzeit ein prägender Lebensabschnitt für Menschen, die nach ihrer universitären Zeit häufig verantwortungsvolle Positionen bekleiden. Zudem verbringen sehr viele Student_innen und Uni-Mitarbeiter_innen einen Großteil ihrer Zeit an der Uni, so dass wenig umweltbewusste Entscheidungen der Verantwortlichen gleich das Konsumverhalten von über 40.000 anderen Menschen mitbestimmen.

Hochschulen sollten nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck begrenzen, sondern müssen für den Umgang mit der Natur Bewusstsein schaffen. Wir schauen uns deshalb die Uni Köln etwas genauer an und unterziehen sie in drei zentralen Bereichen einem kleinem Öko-Test. Dabei betrachten und bewerten wir die Papier- und Energienutzung sowie die Konsummöglichkeiten an unserer Uni. Weiterlesen

Zuflucht Europa? – Festung Europa!

Europäische Grenzpolitik, das Massengrab Mittelmeer und dessen Hüter Frontex

2008 gab es, Schätzungen vom UN-Flüchtlingswerk UNHCR zufolge, weltweit rund 42 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies sind mehr als nach Ende des Zweiten Weltkriegs und mehr als eine Verdoppelung zu den Zahlen des Jahres 2004. Rund 26 Millionen auf der Flucht befindliche Menschen sind nach wie vor im eigenen Land, sie sind so genannte Binnenflüchtlinge, die restlichen 18 Millionen haben die Flucht in Drittstaaten angetreten. Viele von ihnen befinden sich auf dem Weg ins vermeintlich sichere Europa.

Mit der Genfer Flüchtlingskommission haben sich alle Staaten der EU dazu verpflichtet Menschen Zuflucht zu gewähren, die u.a. aufgrund von ihrer Zugehörigkeit zu Ethnie, Religion, Nationalität oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden. Grundsätzlich gilt nach der Konvention das Prinzip des Non-Refoulment, der Schutz vor Ausweisung und somit Abschiebung. Auch verbietet es Staaten, Flüchtlinge von ihren Grenzen abzuweisen und diese somit daran zu hindern Asyl zu beantragen. Allen Flüchtlingen ist demnach Zugang zu europäischen Grenzen und zu
fairen Asylverfahren zu gewähren. Weiterlesen

Viel Nebel – wenig Licht: Bayer an der Uniklinik Köln

Seit März 2008 läuft das Preferred Partnership Agreement – die bevorzugte Partnerschaft – zwischen der Uniklinik Köln und der Leverkusener Bayer AG. Bevorzugte Partnerschaft, das heißt eine enge Zusammenarbeit mit Vorteilen für beide Teilnehmer. Eine Uniklinik als öffentliche Einrichtung, an der Forschung und Behandlung zusammenlaufen, liefert die Patient_innen und die Grundlagenforschung, während seitens der Bayer AG die finanziellen und wissenschaftlichen Mittel gestellt werden, um erworbene Informationen und Ergebnisse schneller umsetzen zu können. Das bringt mehrere Vorteile: Die Forschung auf bestimmten Gebieten kann rascher vorangetrieben werden, gleichzeitig haben Patient_innen schneller Zugriff auf neu entwickelte Medikamente. Schwerpunkte, die sich Bayer und die Uniklinik Köln gesetzt haben, liegen hierbei in den Bereichen der Kardiologie, Neurologie und Onkologie. Die Sinnhaftigkeit und Qualität solcher Studien soll durch das 2002 eingerichtete Zentrum für klinische Studien (ZKS) und ein „steering commitee“, bestehend aus Angestellten von Bayer und Uniklinik, gesichert werden. Als weitere Instanz besteht eine unabhängige Ethikkommission, deren prüfende Funktion sich jedoch lediglich auf die Einhaltung ethischer Regeln beschränkt. Durch ein neu eingeführtes Graduiertenkolleg wird jungen und vielversprechenden Wissenschaftler_innen die Möglichkeit der Promotion erleichtert – Bayer unterstützt also auch die Nachwuchsförderung. Weiterlesen

Loblied auf die Stagnation

Perspektiven einer künftigen Postwachstumsökonomie

„Wachstum. Bildung. Zusammenhalt.“ Bereits der Titel des aktuellen Koalitionsvertrages zur 17. Legislaturperiode des Bundestages illustriert die dominante Rolle, welche dem Wirtschaftswachstum allerorten zugestanden wird. Er ist, so lässt sich vermuten, wohl auch nicht bloß als Aufzählung, sondern viel mehr als Rangfolge zu verstehen, sodass im Dienste der Wachstumsbefeuerung entstehende oder perpetuierte gesellschaftliche Widersprüche doch bitte klaglos zu ertragen seien, solange das Wachstum als gesellschaftliches Sinnstiftungselement zu profitieren vermag. In ihrer Bedeutung lässt sich diese Wachstumsfixierung nur vor dem Hintergrund ihrer Verschränkung mit dem neuzeitlichen Fortschrittsgedanken erschließen […]. Einher geht dieses Wachstum mit einer immer umfassenderen Naturausbeutung, die als Produkt wirtschaftlicher Wachstumsaspirationen den Wachstumsbegriff selbst in Frage zu stellen beginnt. Unterdessen wird man auf diversen Klimagipfeln, auf denen vorgeblich höchst besorgte Entscheidungsträger_innen zusammenzukommen pflegen, zuverlässig darüber belehrt, dass man Ökologie nicht gegen Ökonomie ausspielen dürfe. Die Ökonomie wurde jedenfalls in der Tat niemals ausgespielt. Sie wuchs weiter. Und mit ihr die CO2-Emissionen, die weltweit allein seit der Jahrtausendwende um 20% anstiegen. Während engagierte Umweltaktivist_innen vielleicht bald ans Ende ihrer Kreativität in Bezug darauf gelangen werden, wie man nun doch einen grundlegenden Bewusstseinswandel der Massen entzünden könnte, stellt der einzig wirkmächtige Gegner der Emissionsraten derzeit die Rezession dar. Ausbleibendes Wirtschaftswachstum als bestmöglichen Klimaschutz? Ein kurios anmutender Gedanke, doch dieses Wechselspiel funktioniert tatsächlich. Inmitten einer sich dem Wachstum unterwerfenden Welt sollte man sich daher nicht länger der Konfrontation mit fundamentaler Wachstumskritik entziehen, welche die simple Frage formuliert, ob wir nicht auch ohne Wachstum auskommen könnten. Warum sind wir also überhaupt auf Wachstum angewiesen? Weiterlesen

Gegen die Unicard

Pünktlich zur Wahlkampfzeit gibt es jedes Jahr wieder die Forderung von RCDS, LHG, Unabs und Co. nach einer „Unicard für alles“. Diese soll den Student_innenausweis ablösen und gleichzeitig als Kopierkarte, Mensazahlungsmittel, Bibliotheksausweis, Semesterticket, Prüfungsanmeldung usw. ersetzen. In der Theorie ist eine solche Vorstellung natürlich verlockend. Ein Blick auf die verschiedenen Umsetzungen zeigt, dass es überall viele Probleme gibt, die eine solche Karte für uns untragbar machen.

Initiativen zu diesem Thema im Studierendenparlament gab es, zumindest in den letzten drei Jahren, allerdings nicht. Dass die Unabs, obwohl sie seit 10 Jahren im AStA sind, konzeptlos mit der Unicard auf Stimmenfang gehen, lässt tief blicken und nicht gerade auf ein tragfähiges Konzept hoffen. Weiterlesen

Engagementmöglichkeiten an der Uni

Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

Es gibt viele verschiedene gewählte Gremien innerhalb der Uni, die sich aus Student_innen zusammensetzen oder in denen Student_innen Mitbestimmungsrechte haben. Auch Du kannst dich hier einsetzen. Wir haben im folgenden alle Gremien aufgelistet, damit ihr euch einen Überblick verschaffen könnt, welche Gremien es gibt und welche Funktion sie haben. Der Vollständigkeit halber haben wir auch solche Gremien mit aufgelistet, in denen keine studentischen Vertreter_innen sitzen. Weiterlesen

„Volksgenosse“ bei den Rechtswissenschaften?

Otto Depenheuer und seine zweifelhafte Habilitationsschrift

Während des NS-Regimes ebneten Juristen den Weg zum Naziunrecht beispielsweise durch Rechtsumdeutung oder das außer Kraft setzen des Analogieverbots im Strafrecht. Einer, der diese Schritte ganz maßgeblich vorantrug, war Carl Schmitt. Zwar ist die Rolle Carl Schmitts in der Rechtswissenschaft bis heute umstritten, jedoch war er es, der von seinem eigenen Schüler als „Kronjurist des Dritten Reiches“ bezeichnet wurde. Zudem gilt seine „Lehre vom konkreten Ordnungsdenken“ bis heute als Begründung des so genannten Führerprinzips.

Lange Zeit sah es so aus, als hätte auch die juristische Fakultät der Universität zu Köln ihre dunkle Vergangenheit hinter sich gelassen. Doch schon seit längerem scheint es, dass Otto Depenheuer, seines Zeichens Professor für Staatsrecht (u.a. Grundrechte und Rechtsphilosophie), sich rechten Gedankenmustern, wie eben denen Carl Schmitts bedient, um seine „Lehre(n)“ zu rechtfertigen. Depenheuer war schon 2007 als Schäubles Nachtlektüre bekannt geworden.1 Seine staatstheoretischen Ansätze finden Anklänge an die „Feindtheorie“ Carl Schmitts. Der so titulierte „Feind“, in diesem Sinne der Terrorist, solle im Staat entschieden bekämpft werden. Weiterlesen

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