Die aktuellen Missstände im Bildungsbereich sind Teil der Kommerzialisierung aller Lebensbereiche. Diese wurde im Zuge der verstärkten Ausrichtung der Gesellschaft an privatwirtschaftlichen anstatt an gemeinwohlorientierten Interessen vorangetrieben. Die neoliberale Politik, die aktuell von der NRW-Landesregierung unter Rüttgers, Pinkwart, Sommer usw. betrieben wird, – wie die Unterfinanzierung und Privatisierung öffentlicher Einrichtungen sowie der Abbau von Mitbestimmungsrechten in den Betrieben – hat diese Entwicklung gefördert.

Gerade im Bildungssystem sind durch das Festhalten am mehrgliedrigen Schulsystem, Schulzeitverkürzung (Turbo-Abi), Kopfnoten, die Einführung von Studiengebühren und Bachelor/Master soziale Auslese, Konkurrenz und Leistungsdruck verschärft worden. Ebenso wächst die Angst, keinen Ausbildungsplatz zu bekommen. Durch die disziplinierenden Maßregelungen im Bildungsbereich sollen alle als funktionswilliges Personal die Anforderungen der Arbeitgeber vorwegnehmen. Sie werden damit vom solidarischen Lernen für eine demokratische, friedliche und sozial fortschrittliche Gesellschaft abgehalten.

Wir – SchülerInnen, Studierende und Auszubildende – setzen uns stattdessen für eine am Menschen statt an Profiten orientierte Bildung und Ausbildung ein. Sie muss die persönliche Entwicklung der Lernenden, selbstbestimmtes Leben sowie soziale Verantwortung fördern. Es soll allen ermöglicht werden, für die Verwirklichung der Würde des Menschen und eine humane Gestaltung der Welt zu lernen und zu arbeiten.

Eine aufgeklärte und solidarische Gesellschaft wird nicht durch Selektion und Elitenbildung gefördert; Demokratie nicht durch Abbau von Mitbestimmungsmöglichkeiten in Bildungsinstitutionen oder im Betrieb; persönliche Entfaltung und Freude am gemeinsamen Lernen nicht durch Konkurrenz und Leistungsdruck. Die gemeinsame Verbesserung der Lebensbedingungen gelingt nicht durch Orientierung an privatwirtschaftlichen Gewinninteressen.

Daher fordern wir – auch im Hinblick auf die Landtagswahl im Mai 2010 – die Realisierung folgender Punkte ein:

  • Demokratisierung aller Bildungseinrichtungen
  • kostenfreier Zugang zu Bildung für alle – unabhängig von Herkunft, sozialer Lage, Geschlecht und Behinderung – u.a. Studiengebühren in jeder Form sofort abschaffen
  • Eine Schule für Alle, die auf die individuellen Bedürfnisse der SchülerInnen eingeht und soziale Gleichheit garantiert
  • Mehr Geld für eine bedarfsgerechte öffentliche Finanzierung des Bildungssystems
  • Einfluss der privaten Wirtschaft und der Bundeswehr an Schule und Hochschule beenden
  • selbstbestimmtes Lernen statt starrem Zeitrahmen, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck – Bachelor/Master in der jetzigen Form abschaffen
  • Abschaffung von Kopfnoten und Turbo-Abi
  • Erhöhung der Anzahl der Studien- und betrieblichen Ausbildungsplätze, so dass jede/r Jugendliche ihre/seine Berufswahl frei treffen kann
  • Abschaffung von prekären Arbeitsverhältnissen, sowie von Zeit- und Leiharbeit
  • Umlagefinanzierung für Ausbildungsplätze – „Wer nicht ausbildet, muss zahlen!“
  • Unbefristete Übernahme von Auszubildenden nach Beendigung der Lehre in ein Vollzeitarbeitsverhältnis im erlernten Beruf
  • Hochschulzugangsberechtigung mit dem Abschluss der Ausbildung

Die neoliberale Ausrichtung der Politik steht einer emanzipatorischen Bildung entgegen. Durch die Proteste der vergangenen Jahre sind unsere Ziele bereits verstärkt in die Öffentlichkeit gebracht worden. Wir wollen die öffentliche Diskussion im Rahmen der Landtagswahl nutzen, um weiter für demokratische und allen zugängliche Bildung aufzuklären und alle Parteien für einen politischen Richtungswechsel unter Druck zu setzen – um eine am Menschen statt an Profiten orientierte Bildung zu erkämpfen.

Wir rufen deshalb alle auf, sich an der Bildungsstreikdemonstration am 22. April in Köln, der Aktionswoche vom 19. – 24. April sowie der bundesweiten Demonstration in Düsseldorf am 5. Mai zu beteiligen!

Mitaufrufende

BezirksschülerInnenvertretung Köln
DGB-Jugend Köln
AStA der Fachhochschule Köln
Asta der Universität zu Köln
Asta der Hochschule für Musik und Tanz Köln
Asta der Katholischen Hochschule NRW Abt. Köln
Studierendenparlament der Fachhochschule Köln
Studierendenparlament der Katholischen Hochschule NRW Abt. Köln

StAVV – Studierenden-Ausschuss der Vollversammlung (Humanwissenschaftliche Fakultät Uni Köln)
Ak Bildung Deutsche Sporthochschule Köln
Arbeitskreis Bildung & Erziehung bei attac Köln
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) Köln
Juso-Hochschulgruppe Uni Köln
Arbeitskreis Studiengebührenboykott Uni Köln
Wendepunkt – Junge Sozialisten an der Uni Köln
ADGH – Demokratische Jugendbewegung in Europa
campus:grün – grüne Hochschulgruppe Uni Köln
Elternverein mittendrin e.V.
Die Linke.SDS Uni Köln
Kritische Medizinstudierende Uni Köln
Linksjugend [’solid] Köln
Stipendiatengruppe der Hans-Böckler-Stiftung Köln
Sozialistische Alternative (SAV) Köln
Alternative Liste (AL) Uni Köln
SJD – Die Falken, Kreisverband Köln
Aktive des Freiraums der FH Köln
Fachschaft Angewandte Sozialwissenschaften FH Köln
noya – network of young altermondialists (Köln)