Vor knapp zwei Jahren wurde in der Wiersbergstraße 44 die ehemalige KHD-Kantine in Kalk, die zu diesem Zeitpunkt seit über 10 Jahren leer stand, von vielen Aktivist_innen besetzt. Dies markierte den Schlusspunkt der Kampagne ‚pyranha‘, die seit der Schließung der Schnapsfabrik im Dezember 2008 die Forderung nach einem Autonomen Zentrum für Köln durch vielfältige Aktionen im öffentlichen Raum in die Öffentlichkeit trug und von Anfang an von campus:grün unterstützt wurde.

Aus der Politik gab es ebenfalls zahlreiche Unterstützer_innen. So haben sich sowohl die Grünen Kreisverband Köln, der Ortsverband Kalk, als auch Einzelpersonen aus der Linkspartei als Unterstützer_innen der Kampagne bekannt. Auch der jetzige SPD-Oberbürgermeister der Stadt Köln sagte vor seiner Wahl, dass ihm AZ “eine Herzensangelegenheit” sei.
Von dieser Unterstützung in der Politik ist dieser Tage nicht mehr viel zu spüren.
Der Nutzungsvertrag, der zwischen der Sparkassetochter Savor, Besitzerin der Immobilie, und dem AZ vor einem Jahr geschlossen wurde, soll auf Druck der Politik gekündigt werden.
Die EU-Kommission zwingt die Stadt Immobilien der Sparkasse zu übernehmen. Im Zuge der Kaufverhandlungen, die sich nun schon lange hinziehen, kam es im nichtöffentlichen Teil des Hauptausschusses und hiernach der Ratssitzung zum Beschluss, das Gebäude Wiersbergstraße 44 nur zu kaufen, wenn der Nutzungsvertrag gekündigt wird. Auslöser war ein Änderungsantrag der CDU-Fraktion.
Die Grünen, wie ja zuvor berichtet einst Unterstützer_innen des AZs, stimmten dem Änderungsantrag ebenso wie die Parteien Pro Köln, CDU, SPD und FDP zu.

In der neuesten Publikation der grünen Ratsfraktion, die nach der Abstimmung erschien, wird dieser Umstand nicht erwähnt und zum AZ keine Stellung genommen. Zu einem Eintrag auf der Webseite fühlten sie sich nach etwa 2 Wochen dann doch genötigt. In diesem wird beschrieben, dass es ja keine Mehrheit im Rat gäbe für ein AZ in Kalk, weswegen eine Zustimmung zum Änderungsantrag nicht so schlimm sei. Stattdessen präsentiert man als Erfolg, dass die SPD sich „gesprächsbereit“ zeige, über einen Alternativstandort zu verhandeln.

In den nun mehr fast 2 Jahren fanden über 2500 Veranstaltungen im AZ statt, von Konzerten und Parties, politischen Vorträgen und Kongressen, über diverse Cafes und Kneipenabende bis hin zu Theater und Kino. Es gibt unter anderem Gruppenräume, Ateliers, einen Umsonstladen und eine Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt.

Die Ausspielung des Autonomen Zentrums gegen eine geplante Grünfläche, die auch mit Erhalt der ehemaligen KHD-Kantine zu verwirklichen wäre, ist populistische Augenwischerei. Pläne von Bürger_innen aus Kalk, die eben dies enthielten, wurden in der Bürger_innenbeteiligung nicht berücksichtigt. Es war somit schon früh klar, dass es nur darum ging, das Autonome Zentrum wegzuplanen.

Nicht mit uns! In den kommenden Wochen und Monaten wird das Autonome Zentrum eine umfangreiche Kampagne zum Erhalt des AZ in Köln-Kalk starten. Wir werden sie dabei unterstützen!