Hiermit weisen wir auf eine Veranstaltung des Arbeitskreis Zivilklausel des Studierendenparlaments hin:

Mittwoch, 24.11.2010, 18 Uhr, Hörsaal XXIV, WiSo-Schlauch
Diskussionsveranstaltung: Hochschulen forschen für den Krieg – Die Bedeutung des Kampfes für Zivilklauseln

Nach Auskunft des Friedensforschungsinstituts SIPRI werden jedes Jahr in Deutschland zwischen fünf und sieben Milliarden Euro öffentliche Mittel für die Rüstungsforschung an öffentlich geförderten Instituten ausgegeben. Die Informationsstelle Militarisierung Tübingen listet allein 60 zivile deutsche Hochschulen auf, an denen sich WissenschaftlerInnen mit wehrtechnischen und wehrmedizinischen Fragestellungen befassen. Die politisch vorangetriebene Abhängigkeit der Hochschulen von Drittmitteln und Geldgebern aus der privaten Wirtschaft geht einher mit einer zunehmenden Militarisierung aller gesellschaftlichen Bereiche – inklusive der Forschung. Diese Entwicklung verhindert eine wissenschaftliche Tätigkeit, die eine zivile Gesellschaftsentwicklung, Völkerverständigung, die Erhaltung der natürlichen und die Verbesserung der sozialen Lebensgrundlagen zum Gegenstand hat.

Daher stößt die fortschreitende Militarisierung der Hochschulen und die Indienstnahme der Wissenschaft für die ideologische und technische Vorbereitung des Krieges bundesweit zunehmend auf Kritik und Widerstand. Darüber wollen wir uns mit folgenden Gästen verständigen und diskutieren:

Dr. phil. Peer Heinelt ist Politologe und Publizist, er hat sich intensiv mit militärischem Einfluss auf und Militärforschung an den Hochschulen beschäftigt. Mit ihm wollen wir die aktuellen Militarisierungstendenzen der Wissenschaft und die politischen Voraussetzungen für diese diskutieren. Er wird auch beleuchten, wie die Militarisierung von Forschung und Lehre an deutschen Hochschulen konkret vorangetrieben wird.

Dr. Ing. Dietrich Schulze ist Beiratsmitglied der NaturwissenschaftlerInnen-Initiative „Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit“. Von 1966 bis 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und von 1984 bis 2005 Betriebsratsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe. Seit Beginn der Pläne für den Zusammenschluss des Forschungszentrums mit der Universität Karlsruhe engagiert er sich dafür, dass die für das Forschungszentrum gültige Zivilklausel für das neu entstandene Karlsruher Institut für Technologie (KIT) übernommen wird. Er wird über die Auseinandersetzungen um die Zivilklausel in Karlsruhe, über den sich entfaltenden Widerstand gegen Rüstungsforschung und die Bedeutung des Kampfes um die Zivilklausel berichten.