Masterplätzchen für alle!

Masterplätzchen für alle!

campus:grün köln begrüßt die nun stattfindende Diskussion über die Masterplatzvergabe an der Uni. Leider findet dieses Thema jedoch viel zu spät Beachtung. Bisher wurde von vielen eine Diskussion über die Verknappung der Masterplätze im Vergleich zu den Bachelorplätzen nicht geführt. Mit dem Hinweis darauf, dass bei genug Anstrengung, ein Masterplatz sicher sei, wurden alle Bedenken weggewischt.

Nun aber stellt sich heraus, dass auch ein übersteigertes Konkurrenzdenken nicht zum erhofften Masterplatz führt.

Spätestens während der Bildungsstreikproteste im vergangenen Jahr, wurde die Situation um Bachelor/Master intensiv diskutiert. Auch zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass die katastrophalen Zugangsbeschränkungen für den Master zu erheblichen Spannungen und einer Forcierung des Leistungsdruck führen. Doch die Uni ging weiterhin nicht auf die berechtigten Argumente ein.

Der Ablauf der Diskussion und die vertretenen Positionen überraschen uns allerdings sehr. So geht es laut Herrn Honecker, dem Pressesprecher der Universität zu Köln, sowie dem RCDS an der Uni Köln nur darum die Student_innen der Uni Köln vor Konkurrenz von außerhalb zu schützen. Damit würde der vermutlich einzige Vorteil des Bachelor/Master-Systems gekippt, nämlich die Möglichkeit nach dem Bachelor an einer anderen Hochschule einen Masterabschluss zu erwerben. Der Einblick in ein anderes akademisches Umfeld kann für die eigene wissenschaftliche Reflexionsfähigkeit nur positiv sein. Durch die Auswahl zwischen sich spezialisierenden Hochschulen und Studiengängen, ist eine stärkere Schwerpunktsetzung möglich.

Wenn es nun ausschließlich um den Schutz der eigenen Student_innen geht, entfällt dieser Punkt. Dies ist in einigen Studiengängen schon der Fall, so ist es zum Beispiel für Student_innen der Psychologie, die in Köln ihren regulären Bachelor ohne Zusatzveranstaltungen erworben haben, nicht möglich ein Masterstudium in Hamburg oder Bremen aufzunehmen. Sollte die Universität ihre BWL-Studiengänge vor externen Bewerber_innen schützen, würde auch in diesem Studiengang ein abgeschottetes Hochschulsystem entstehen, da andere Universitäten nachzögen.

Dies bedeutete eine Übernahme der negativen Faktoren der Studiengang-Reformen, während die positiven Effekte verhindert werden.

Außerdem beginnen nun viele über alternative Zulassungskriterien zu diskutieren. Dies könnten Auswahlgespräche, Schwerpunktsetzungen, Berufserfahrung bzw. Praktika, oder die gute alte Wartezeit sein. Aber abgesehen davon, dass es keine geeigneten Zulassungskriterien gibt, erübrigt sich für uns diese Diskussion, da der Bachelor für uns keinen berufsqualifizierenden Abschluss darstellt. Mit Sorge erwarten wir in Zukunft eine Zweiteilung des akademischen Arbeitsmarkts. Diese Zweiteilung soll die Arbeitnehmer_innen untereinander in stärkere Konkurrenz bringen und somit eine Kürzung der Gehälter vorbereiten.

Durch die Diskussion wie die Zulassung zum Master verbessert werden kann, wird das eigentliche Problem des Bologna-Prozesses ausgeblendet: Die politisch gewollte Auswahl der „besten Studierenden“. Nur diese sollen vollwertige Abschlüsse erreichen. Das Ziel ist die Schaffung einer kleinen Bildungselite.

Wir hingegen fordern weiterhin das Recht für alle, einen vollwertigen Abschluss zu machen.
Masterplätze für alle Bachelor-Absolvent_innen.