In der Woche vom 15. bis zum 19. Juni findet bundesweit ein Bildungsstreik statt. Dieser Streik soll auf die Missstände und Fehlentwicklungen des Bildungssystems aufmerksam machen. Die anhaltende Ökonomisierung und Privatisierung der Bildung entfernt uns immer weiter von einer guten Bildung für alle.
Dem wollen wir mit deutschlandweiten Demonstrationen, Versammlungen, Diskussionen und Aktionen des zivilen Ungehorsams entgegentreten.An der Universität Köln beginnt der Bildungsstreik mit Vollversammlungen an allen Fakultäten.
Um unseren Forderungen für ein gerechtes Bildungssystem Ausdruck zu verleihen, wird campus:grün am Dienstag ab 8 Uhr auf dem Albertus-Magnus-Platz die Aktion „Tausend mal freie Bildung“ durchführen.
Wir wollen gemeinsam mit euch zwölf Stunden vorlesen, zuhören und diskutieren. An diesem Tag bekommt ihr als Geschenk von uns 1000 gebührenfreie Bücher. Kommt alle vorbei und setzt ein Zeichen für freie Bildung.
Beteiligt euch an den Aktionen rund um den Bildungsstreik!
campus:grün Flyer zum Bildungsstreik
Vorläufiges Programm:
Montag :
- 10 Uhr: Fakultätsweite Vollversammlungen
- 12 Uhr: Aktionstag auf dem Albertus-Magnus-Platz, Zusammenkommen der Vollversammlungen, offenes Mikro, Transpi-malen für die Demo am Mittwoch, Improtheater
- 14 Uhr: „Die ökonomische Zurichtung der Bildung“ – Vorlesung von Dr. Ralf Ptak 14.00 bis 15.30 im H 4 der HumF (Gronewaldstr. 2)
- 16 Uhr: Sprechstunde des Ermittlungsausschuss (EA), Ort: Camp
Dienstag :
- 8 bis 20 Uhr. „Tausend mal freie Bildung! – 12 Stunden wechselnde Lesungen und Bücher zu verschenken“, Albertus-Magnus-Platz
- 12 Uhr: Diskussion zum emanzipatorischen Bildungsbegriff, Ort: Foyer des Philosophikums
- 14 Uhr: Workshop „Frauen an Hochschulen. Abgehängt oder auf der Überholspur?“ mit Nils Matzer, RWTH Aachen, Ort siehe Homepage (http://bildungsstreik2009koeln.wordpress.com/)
- 16 Uhr: Workshop zu Hochschuldemokratie von mo.ment (www.mo-ment.info), Ort siehe Homepage (http://bildungsstreik2009koeln.wordpress.com/)
- 19 Uhr: „Bildung für alle?“ Vortrag von Klemens Himpele (Geisteswissenschaftliches Zentrum der FH Köln, Claudiusstr. 1, Südstadt, Raum 301), http://www.asta.fh-koeln.de/
- 20 Uhr: Improtheater und VoKü, Ort: Camp
Mittwoch:
- 10 Uhr: Gemeinsame Demonstration von Studierenden, SchülerInnen und DGB-Jugend, Treffpunkt: Albertus-Magnus-Platz, http://bildungsstreik2009koeln.wordpress.com/2009/06/01/hello-world/
- 16 Uhr: „Eine Schule für alle?!!“ Kurzvortrag und Diskussion mit der Elterninitiative mittendrin e.v., Wiese zwischen Hauptgebäude und Mensa/Camp
- 20 Uhr: Konzert, Ort: Camp
Donnerstag:
- 12 Uhr: Seminar „Soziale Bewegungen in Lateinamerika“ von Bettina Schorr, Ort: Camp
- 16.30 Uhr: „Arbeits(un)recht in Deutschland“ – Vortrag von Dr. Werner Rügemer (Business Crime Control, http://www.werner-ruegemer.de/) Ort: Asta-Café/Unicum
- 18 Uhr: Vortrag „Globalisierung und Lebensmittelmärkte“ von Boris Loheide (attac), Ort: Camp
- 18 Uhr: „Spektakel der Protestkultur?“ Ort: Albertus-Magnus-Platz
Samstag:
- 13 Uhr, NRW-weite Demonstration in Düsseldorf, Treffpunkt: Bahnhofsvorplatz Köln-HBF, 11:35 Uhr. Zug: RE 10119 ab 11:51, Gleis 4
weitere Termine gibt es auf der Seite des Kölner Bündnisses zum Bildungsstreik.
Den bundesweiten Aufruf findet ihr hier:
Aufruf zum Bildungsstreik 2009
Die derzeitigen Zustände und Entwicklungen im Bildungssystem sind nicht weiter hinnehmbar! Weltweit sind Umstrukturierungen aller Lebensbereiche nicht mehr gemeinwohlorientiert, sondern den sogenannten Gesetzen des Marktes unterworfen. Seit ein paar Jahren ist auch das Bildungssystem in den Fokus solcher “Reformen” geraten: Bildungsgebühren und die Privatisierung treffen uns alle!
Die Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt deutlich, dass die Auswirkungen wettbewerbsorientierter Entscheidungskriterien verheerend sind. In vielen Ländern protestieren Menschen dagegen, so z.B. in Mexiko, Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland.
In diesem internationalen Zusammenhang steht der Bildungsstreik 2009.
Der anhaltende Protest gegen Studiengebühren und Sozialabbau in den letzten Jahren hat bei den Verantwortlichen in Medien, Wirtschaft und Politik zu wenig Wirkung gezeigt. Deswegen rufen wir nun dazu auf, unsere demokratischen Rechte in Form eines bundesweiten Bildungsstreiks wahrzunehmen. Hier werden pluralistische Aktionsformen (Demonstrationen, Blockaden, Besetzungen etc.) ihren Platz finden. Während einer bundesweiten Aktionswoche vom 15.-19.06.2009 werden wir gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern im gesamten Bundesgebiet demonstrieren. Wir suchen das Bündnis mit vielen gesellschaftlichen Gruppen, wie Gewerkschaften und sozialen Bewegungen, die wir ausdrücklich einladen, mit uns zu protestieren, denn wir sind überall mit der gleichen Politik konfrontiert: An der Hochschule, in den Schulen und im Betrieb.
Ziel des Bildungsstreiks ist es, eine Diskussion zur Zukunft des Bildungsystems anzuregen. Des Weiteren sollen Möglichkeiten einer fortschrittlichen und emanzipatorischen Bildungs- und Gesellschaftspolitk aufgezeigt und durchgesetzt werden. Dem Einfluss der maßgeblichen politischen und ökonomischen Interessen im Bildungsbereich setzen wir unsere Alternativen entgegen:
- selbstbestimmtes Lernen und Leben statt starrem Zeitrahmen, Leistungsdruck und Konkurrenzdruck,
- freier Bildungszugang und Abschaffung von sämtlichen Bildungsgebühren wie Studiengebühren, Ausbildungsgebühren und Kita-Gebühren,
- öffentliche Finanzierung des Bildungssystems ohne Einflussnahme der Wirtschaft unter anderem auf Lehrinhalte, Studienstrukturen und Stellenvergabe
- und Demokratisierung und Stärkung der Mit- und Selbstverwaltung in allen Bildungseinrichtungen.
Wir, die Projektgruppe Bildungsstreik 2009, rufen zur Bildung regionaler und lokaler Bündnisse auf. Bringt Euch in unsere bundesweiten Planungen ein: Ein anderes Bildungssystem ist möglich – und dringend nötig!
Projektgruppe Bildungsstreik 2009
Ich finde es gut, das endlich gestreikt wird. Ich bin jedenfalls auch dabei. Wir sollten es den Politikern endlich mal so richtig zeigen, das sie mit uns nicht alles mache können.
Ich hab heute gelesen, dass morgen alle Lehrveranstaltungen ausfallen, wegen eines Streiks.
Wo bleibt hier mein Recht auf Bildung? Könnt ihr eure Meinung nicht gewaltfrei äußern? Die Uni besetzten ist in meinen Augen genauso gewalt wie ein Steinwurf oder Knüppelschlag. Ihr zwingt oder hindert andere (in diesem Fall kann ich nicht meine Vorlesung besuchen, obwohl ich gerne würde).
Ich bin eigentlich zufrieden mit dem Bildungssystem und muss jetzt unter eurem Willen leiden.
Ihr tut Unrecht 🙁
Ich glaube du könntest allerdings etwas Bildung benötigen, vielleicht reichen ein Paar Basiskompetenzen jedoch schon aus, denn nirgendwo steht, und wenn doch ist es ein Gerücht, dass morgen auch nur eine einzige Veranstaltung ausfällt. Aber niemand, der nicht an den Veranstaltungen teilnimmt darf dadurch Nachteile erfahren. Erkennst du den Unterschied?
Desweiteren hat der Bildungsstreik im letzten Semester, und durch die Ringvorlesung auch in diesem, dafür gesorgt, dass es ein MEHR an Veranstaltungen gab. Die diversen Programminfos sprechen da eine klare Sprache.
Der Gewaltbegriff ist glaube ich zurecht umstritten, und dass du „eigentlich“ mit dem Bildungssystem zufrieden bist lässt tief blicken.
Entschuldigt die Polemik, aber mit solchen Meinungen sollten wir uns nicht mehr beschäftigen, sie hindern uns nur daran endlich konstruktive Lösungen zu finden.
Grüße
Jonas
Kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen, wie kann das sein das alles immer teuerer wird, insbesondere Bildung, aber gleichzeitig nichts von den Investitionen durch das Geld zu sehen ist.