Seit dem Unglück in Fukushima im März 2011 wurde auch in Deutschland wieder die Atomdiskussion angeregt. Bürger, Politiker und Medien fragen: „Wie sicher sind eigentlich unsere Atomkraftwerke?“ Zwar liegen die 17 deutschen AKW nicht in so stark gefährdeten Erdbebenregionen wie in Japan, aber Stromausfälle durch Blitzeinschlag, Verstopfung von Kühlanlagen oder unglückliche Verkettung von menschlichem Versagen sind nicht auf Regionen bezogen, sondern können jedes Kraftwerk treffen. Die Unglücke in Harrisburg (1979) und Tschnobly (1986) schienen nicht nachhaltig genug zu sein, um die Menschheit zum Umdenken zu bewegen. Deshalb veröffentlichte die Autorin Gudrun Pausewang 1987 ihren Roman „Die Wolke“, in dem sie eine atomare Katastrophe inmitten der dicht besiedelten Bundesrepublik inszenierte. Bis 2010 wurden 1,5 Millionen Exemplare verkauft, durch den GAU in Japan erreichte das Buch erneut die Bestellerlisten und das Interesse einer neuen Generation. Das Werk wurde mit dem Deutschen Literaturpreis ausgezeichnet. Weiterlesen
Kategorie: grün:fläche WiSe 2011/12
Sandstrand, Palmen und blaues Meer – Eine malerische Kulisse eröffnet sich den Touristen, die ihren Urlaub auf der Insel Sri Lanka – ehemals „Ceylon“ im indischen Ozean verbringen. Von den Spuren des Tsunamis, der 2004 das Land verwüstet und zahlreiche Todesopfer gefordert hat, ist heute nicht mehr viel zu sehen. Besonders die Westküste hat sich aus ihrem Schock gelöst und sich wieder ganz dem Tourismus verschrieben. Nicht nur wunderschöne Strände, Ayuverda- Kuren und gutes Essen locken zahlreiche Urlauber_Innen jedes Jahr auf die Insel unterhalb Indiens, auch kulturelle und religiöse Stätten heizen den Massentourismus zusätzlich an.
Doch hinter diesem, von westlichen Sonnenanbeter_innen konstruierten Urlaubsparadies verbergen sich Probleme, die der typische „Massentourist“ nicht mal im Geringsten für möglich hält beziehungsweise die Hintergründe erfassen kann. Nicht nur der Tsunami 2004 forderte tausende von Menschenleben, auch der Bürgerkrieg, der erst vor ca. zwei Jahren sein Ende fand wurde von vielen zivilen Opfern begleitet. Die Forderung nach einem unabhängigen Tamilenstaat der „Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE)“ und die Ablehnung der sri lankanischen Regierung gingen dem Konflikt voraus. Es folgten Jahre der Gebietseroberungen auf beiden Seiten, ehe 1995 die Situation zu einem Bürgerkrieg eskalierte. Friedensverhandlungen scheiterten und so endeten die Kämpfe erst im Mai 2009 als die sri lankanischen Truppen die Rebell_innen auf eine „ungefährliche“ Zahl reduziert und ihren Anführer erschossen hatten. Nicht zuletzt wegen den beschriebenen Zuständen leidet Sri Lanka unter wirtschaftlichen Problemen und Armut. Doch auch ein anderes soziales Thema beschäftigt die rund 20,6 Millionen Einwohner_innen der Insel im indischen Ozean. Weiterlesen
Eine interessante Frage, die natürlich einer ausführlichen Antwort bedarf. Da der AStA nicht gerade die Füße still gehalten hat und die Seele baumeln ließ, sondern sich tatkräftig um eure Anliegen und Projekte zur Verbesserung des Studiums gekümmert hat, gibt es da einiges zu berichten. Wir versuchen uns mal auf ein Paar Punkte zu konzentrieren.
Im neuen Ökologiereferat wurden mehrere Projekte umgesetzt: Das wichtigste für uns ist die allseits beliebte Fahrradwerkstatt, die sich seit dem Wintersemester 2011/2012 im Hinterhof der Mensa befindet. Die Dienste der fleißigen Helfer_innen werden von vielen Fahrradbesitzer_innen in Anspruch genommen. Ein weiterer Erfolg ist die Gemüsekiste, eine Zusammenstellung von saisonalem und regionalem Obst und Gemüse, das von einem Bio-Bauernhof in der Nähe von Köln, nach Hause oder an die Uni geliefert wird.
Gut besucht war auch die Vortrags-, und Filmreihe zum Thema „Klimawandel vor der Haustür“, sowie die Diskussion zu regionalem und fairem Handel. Vom Ökologiereferat ging zudem auch die Forderung aus, dass alle AStA-Publikationen auf Recyclingpapier gedruckt wurden. Hier fand durchaus ein kleiner Mentalitätswechsel statt.
Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Rassisimus und Alltagsdiskriminierung wurde durch das vom Referat „Kritische Wissenschaft und Antidiskriminierung“ organisierte `festival contre le racisme` angeregt. Dies erfolgte durch unterschiedliche Formate, wie Ausstellungen, Theateraufführungen, Vorträge und Konzerte. Weiterlesen
Seit dem ersten Februar 2011 ist campus:grün im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) vertreten. Für die Gruppe hat das große Veränderungen bedeutet, sind wir doch zum ersten Mal im AStA tätig. Dieser Artikel soll eine kritische Reflexion des letzten Jahres sein. Er soll aber nicht inhaltlich Bilanz ziehen, sondern vor allem von unseren Erfahrungen in den Strukturen dieses Gremiums berichten.
Die Wahlen und die Party – Startschuss im Freudentaumel
Alles begann auf der Wahlparty im Dezember 2010. Es zeigte sich, dass zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder eine realistische Möglichkeit bestand, die unpolitischen Unabs (Die Unabhängigen) aus ihrem gemachten Nest zu holen und sie bei ihrer AStA-Arbeit abzulösen. campus:grün hatte sich bei den letzten Wahlen von 10 auf 15 Plätzen verbessert. Dies war einerseits durch unsere Arbeit in der Opposition begründet, andererseits auch dadurch, dass die feministische Liste guerilla grrls und die Alternative Liste nicht mehr zu den Wahlen angetreten waren und wir die Wählerinnen und Wähler dieser Gruppen am besten von unseren Ideen überzeugen konnten.
Trotzdem hatte keine_r wirklich mit diesem Ergebnis gerechnet. Und so konnte man in den freudestrahlenden Gesichtern nach Bekanntmachung der Ergebnisse auch ein wenig Ernst erkennen, denn eins war klar: AStA-Arbeit bedeutet eine Menge Verantwortung. Weiterlesen
An einem sonnigen Samstagmorgen sammeln sich etwa 1500 junge, alte Menschen – allein, in Gruppen, mit Kinderwagen, mit selbst gebasteltem wütendem (Wisch-)Mob oder in Guy-Fawkes-Masken auf dem Chlodwigplatz in der Kölner Südstadt. Sie sind aufgeweckt, rufen und singen eigens gedichtete, kölsche Protestlieder. Der Umzug spaziert von Bank zu Bank und zeigt Wut!
In der nächsten Woche versammeln sich genau so viele Leute am Dom, um das wachsende Unbehagen zu zeigen. Am 15. Oktober 2011 sind es deutschlandweit 40.000 Menschen, die die scheinbare Ohnmacht der 99% der Weltbevölkerung nicht mehr hinnehmen wollen. An den nächsten Terminen flacht es etwas ab. Am 11.11.11 um 11.11 Uhr trifft sich Occupy weltweit: ein Datum, welches in Köln ohnehin Massen nach draußen lockt. Der „Karneval der Empörten“ soll die ursprünglichen politischen Beweggründe wieder mit dem Fest verbinden. Nach dem Motto „Jeder ist König!“ kann sich jeder auf dem selbstgebasteltem Thron krönen lassen. Weltweit kommen wieder Tausende zusammen. „We are the 99 %!“, brüllen auch die Besetzer auf dem neu getauften Liberty Plaza in New York seit dem 17. September. Arab spring meet American fall – von dem Tahrir Platz in Kairo zieht eine Welle der Empörung in die USA und in die ganze Welt. Weiterlesen
Open Access wird der freie (d.h. kosten- und barrierefreie) Zugang zu wissenschaftlicher Literatur genannt. Dieser bietet eine Chance zur Demokratisierung sowie einen weltweiten gleichberechtigten Zugang zur Wissenschaft.
Wissenschaft muss frei verbreitet werden, um Allen zu dienen
Seit jeher bemühen sich Wissenschaftler_innen, die Ergebnisse ihrer Forschung dauerhaft zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung der Forschung sollte also möglichst breit sein, um dauerhaft zu bleiben. Dies steht dem Urheberrecht, das in Deutschland gilt, diametral entgegen. Dieses soll die Urheber_in von geistigem Schaffen schützen und somit eine unkontrollierte Verbreitung dieses Schaffens verhindern.
Bei wissenschaftlichen Publikationen werden die Erkenntnisse in neue Forschungen aufgenommen. Die Forschungsergebnisse sollen sich gegenseitig inspirieren.
Wissenschaftliche Publikationen sollen zur Mehrung gesellschaftlichen Wissens beitragen und werden zudem oftmals staatlich finanziert. Ist in anderen Bereichen staatlicher Finanzierung die Verfügbarkeit der Erzeugnisse selbstverständlich (z.B. bei der Bundeszentrale für politische Bildung), so wird diese durch das Verlagswesen in der Forschung im großen Umfang eingeschränkt. Wissenschaftsinstitute, Bibliotheksverbände und die Hochschulrektorenkonferenz setzten sich in der Berliner Erklärung von 2003 das Ziel, einen weltweiten kostenfreien Zugang zu Wissen zu erreichen, also „Open Access“ umzusetzen. Weiterlesen
Über die Umstellung des Lehramts auf Bachelor, die damit verbundenen Probleme und das Auslaufen des Lehramts auf Staatsexamen
Die Bachelor-Welle hat nun das große Feld der Lehramtsstudiengänge ergriffen. Zu diesem Semester wurden alle Lehramtsstudiengänge in NRW auf Bachelor umgestellt. Damit ist der Bologna-Prozess auch bei den angehenden Lehrerinnen und Lehrern angekommen und hat immer einiges im Rucksack gehabt: Von Internationalisierung und Vergleichbarkeit bis hin zu Stärkung der „Employability“. Die grundsätzliche Debatte über das Bachelor-/ Mastersystem soll hier außen vor gelassen werden, da schließlich die NRW-Landesregierung mit einer Reform der Reform ins Feld ziehen möchte, um Probleme bei der Bologna-Umsetzung, (wie bspw. der hohe Workload, das verschulte System, das kaum freie Gestaltungsmöglichkeit bietet) zu beheben. Doch einige große Fragezeichen müssen im Bezug auf die Lehramtsumstellung an dieser Stelle angeführt werden:
Die Einführung zum Wintersemester?!
Wenn man als Landesregierung ohnehin das BA/MA-System reformieren möchte, wieso führt man dann eine Studienreform durch, die die alten, bekannten Probleme beinhaltet? Wieso wartet man nicht „die Reform der Reform“ ab? Zugegeben: Das Lehrerausbildungsgesetz (LABG 2009) sieht die Umstellung auf BA/MA mit dem Einführungsdatum WS 11/12 vor. Im Grunde haben uns das unser alter Freund Innovationsminister a.D. Pinkwart und seine schwarz-gelben Kolleg_innen eingebrockt. Dass nun dieses Tigerentengesetz greift, ist Fakt und Änderungen darin sind schwer zu erreichen. Die Unis sind an die gesetzliche Vorgabe gebunden. Dass hier die Umstellung nicht reibungslos funktioniert, war zu erwarten. Auch wenn gerade die Uni Köln und besonders das Zentrum für LehrerInnenbildung (ZfL) in den letzten Monaten ein wahnsinniges Tempo vorgelegt hat, um einen möglichst unproblematischen Semesterbeginn zu erreichen, müssen die Neueinsteiger sich mit Umstellungsschwierigkeiten auseinandersetzen: Unfertige Prüfungsordnungen und nicht verbreitete Modul- handbücher, unklare Verbuchung von Leistungen und eine (bisher) unzureichende Informationspolitik der Univerwaltung. Weiterlesen
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