Am 7. Februar soll es erneut eine Sammelabschiebung vom Düsseldorfer Flughafen geben. Wir dokumentieren einen Aufruf zur Demo:

Eiskalte Abschiebung

Trotz Wintererlass in NRW (bedingter Abschiebestop in der kalten Jahreszeit) werden weiterhin Sammelabschiebungen in den Kosovo durchgeführt. Der nächste Flug geht am 07.02.12 von Düsseldorf, organisiert von FRONTEX, mit  Zwischenstopp in Wien. Betroffen sind auch 10 Personen aus NRW.

Ab 8.00 Uhr werden die Flüchtlinge zum Rollfeld Gate D(?) gebracht. Neben der Feuerwache des Flughafens (zwischen Terminal A und Tor 36) – gegenüber Parkhaus 7.

Um 10h wird es eine angemeldete Demo im Terminal B, Abflughalle,  Flughafen Düsseldorf geben.

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Wie bei den letzten Sammelabschiebungen werden auch diesmal wieder Medienvertreter_innen und Aktivist_innen vor Ort sein.

Mit Lärm, Transparenten und Flyern wollen wir im Flughafen auf die zeitgleich stattfindende Abschiebung aufmerksam machen. Wir wollen unsere Präsenz zeigen, im Flughafen sichtbar machen, was sie so gerne unbemerkt an einem abgeschiedenen Gate abwickeln würden: Die massenweise Abschiebung von Menschen, die Verschleppung von Mitbürger_innen gegen ihren Willen, die im wahrsten Sinne des Wortes eiskalten Abschiebungen – ihre oft tödliche Abschiebemaschinerie.

Kommt eigenverantwortlich, denkt euch was aus und zeigt dem Flughafen und der Abschiebemaschine, was ihr von all dem haltet. Kommt mit Lärm und Transparenten, mit kreativen Ideen oder einfach nur so. Der Flughafen ist groß und sie hätten gerne ihre Ruhe, die sollen sie aber nicht bekommen.

Sand ins Getriebe der Abschiebemaschine!
Abschiebeflugzeuge auf den Schrotthaufen!
Jede_r hat das Recht zu bleiben und zu leben wo es ihr gefällt!
Gegen den kapitalistischen und rassistischen Normalzustand!

Kontakt zur Vernetzung gegen Abschiebung Flughafen Düsseldorf: abschiebestop [ätt] riseup [punkt] net

Worum geht es?

Bei den meisten Betroffenen handelt es sich um Roma, Ashkali und andere Minderheiten
Bis zu 150 Menschen sollen durch Sammelabschiebunben ihrem sozialen Umfeld entrissen werden. Sie werden unvermittelt in elendste Verhältnisse geschleudert. Als Roma im Kosovo zu leben, bedeutet absolute Verarmung,
Ausschluss von medizinischer Versorgung, Unterbringung in (häufig bleiverseuchten) Flüchtlingslagern und Schutzlosigkeit gegenüber der anhaltenden rassistischen Gewalt.

Während die Betroffenheit über die antiziganistischen Progrome in Tschechien und Bulgarien kurzfristig über unsere Nachrichtensender gespült wurden, war nur unter größtem politischen Druck überhaupt ein kleiner, abgespeckter Wintererlass durchs Parlament zu kriegen. Auch wenn wir solche Erlasse für überhaupt keine Lösung halten, denn nur der sofortige Stopp aller Abschiebungen, egal wann und egal wohin kann eine Lösung sein – so sind es doch kleine Schritte, die für die Betroffenen wichtig sein können.
Im Kosovo ist es kalt, die Temperaturen sind z.T. weit unter Null, die Menschen haben keine Bleibe, in die sie kehren können. Sie werden aus Schulen, ihren Arbeitsplatz, aus Wohnungen, von ihren Freund_innen weggerissen.
Die Hälfte aller abgeschobenen Kinder hat das sogenannte Herkunftsland nie kennengelernt. Sie sind hier geboren worden und sprechen oft kein Wort der dortigen Sprache, sie werden in eine ungewisse Zukunft und ins Elend geschickt – von den staatlichen Behörden!
Abschiebung bedeutet Gewalt!

Diese Roma sind die Nachfahren der Opfer des nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungswahns. Dennoch verweigert Deutschland ihnen ein Bleiberecht. Der Krieg gegen Jugoslawien, den Deutschland maßgeblich vorangetrieben hat, führte erst zu der  massenhaften Flucht von ethnischen Minderheiten aus dem Kosovo. Deutschland hat eine besondere Verantwortung gegenüber den Roma!

Dabei ist die bundesdeutsche Abschiebepolitik nur ein Teil einer europäischen Abschiebepolitik. Dieser Flug wird von FRONTEX organisiert. Zunehmend werden Sammelabschiebung von dieser brutalen Grenzschutzagentur“ durchgefüht. Wirtschaftlicher, auf europäischer Ebene, in den Irak, nach Nigeria, nach Serbien, Kosovo, Montenegro und andere. Um wirtschaftliche, geostrategische und hegemoniale Interessen durchzusetzen wird Europa zur Festung ausgebaut. Organisationen wie Frontex kontrollieren im Auftrag der Mitgliedsstaaten militärisch hoch aufgerüstet die Außengrenzen.

Tote werden dabei nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern sind eine Folge dieser militärischen Abschottung. Und die nordafrikanischen Staaten und ihre Diktatoren dienten jahrelang als willkommene Helfer und Verbündete in dieser tödlichen Abschottungspolitik. Ob Frontex an den Außengrenzen, desaströse und tödliche Zustände in UNHCR-Flüchtlingslagern , Abschiebeknäste innerhalb und außerhalb Europas oder rassistische Sondergesetzgebung: Sie alle sind gewollte Instrumentarien einer Abschottungspolitik der Wirtschaftsmacht Europas. Abschiebungen sind dabei ein Teil dieser Politik.

Der Flughafen Düsseldorf ist nach Frankfurt/Main der zweitgrößte Abschiebeflughafen. Um Abschiebungen, „effektiver“ und „ungestörter“ ablaufen zu lassen werden häufig die so genannten Sammelabschiebungen
durchgeführt. Ein gechartertes Flugzeug inklusive Flugbegleitung und Pilot_innen soll abseits des Touristengeschäfts die konsequente Umsetzung von Abschiebungen gewährleisten. Frontex organisiert zunehmend diese Flüge.

Wir werden es weiterhin nicht im Stillen geschehen lassen! Bei jeder dieser Abschiebung wollen wir vor Ort sein!

Gegen den kapitalistischen und rassistischen Normalzustand!