im ersten Gang Richtung Fahrradwerkstatt
Viele Student_innen kennen das Problem ja sicherlich. Sie haben einen Platten, das Licht geht nicht mehr, der Bremszug ist gerissen oder das Schutzblech verbogen. Sie wissen aber leider nicht genau, wie das repariert werden kann oder haben kein passendes Werkzeug dafür. Der Weg in den nächsten Fahrradladen ist beschwerlich und teuer, denn wer das Rad wiederhaben möchte, darf auch für kleine Reparaturen gerne mal 30€ und mehr bezahlen.
Um diesem Problem entgegen zu wirken, gibt es an vielen Hochschulen von Student_innen oder vom AStA organisierte Fahrradwerkstätten. Dies beinhaltet sowohl einen sozialen als auch einen ökologischen Aspekt. Unser derzeitiger AStA sieht dieses, wie auch andere ökologische Projekte, nicht als seine Aufgabe an.
Daher haben wir uns überlegt, zunächst andere Wege zu gehen, um diese Idee bekannter zu machen. Am 13. Juli, einem sonnigen Dienstag, veranstalteten wir auf dem Albertus-Magnus-Platz unseren Fahrradaktionstag. Viele Student_innen kamen mit ihrem Fahrrad vorbei, ließen sich von uns helfen oder probierten auch mal selber das Werkzeug zu schwingen. So wurden an diesem Tag gut 100 Fahrräder repariert, an denen ganz unterschiedliche Dinge kaputt waren – von Licht über Reifen bis zu den Bremsen, viele kleinere Problemchen konnten behoben werden. Unterstützt wurden wir von dem Fahrradmechaniker Tilman Zschocke, der zwar selber einen Fahrradladen betreibt, welchen er aber an diesem Tag geschlossen ließ, um an der Uni helfen zu können. Bei ihm konnten Student_innen auch direkt Ersatzteile zum Einkaufspreis erwerben. Besonders schön war es zu sehen, wenn Menschen sich getraut haben, selber etwas zu reparieren, obwohl sie damit noch kaum oder auch gar keine Erfahrung hatten. Insgesamt haben wir den Tag als sehr angenehm empfunden. Wir waren erfreut, dass es so großen Zuspruch zu unserer Aktion gab und waren gleichzeitig ein wenig überfordert, weil wir mit so vielen Student_innen nicht gerechnet hatten. Das führte leider auch dazu, dass manche von ihnen sehr lange warten mussten und dann enttäuscht abzogen. Insgesamt hat uns der enorme Andrang aber noch mal darin bestärkt, dass wir dieses Projekt, das bislang nur als Tagesprojekt durchgeführt werden konnte, auch als fest installierte Einrichtung ins Leben rufen wollen.
Dazu wollen wir einen Raum schaffen, in dem Student_innen unter fachkundiger Anleitung die Möglichkeit haben, ihr Fahrrad selber zu reparieren. Werkzeug, inklusive speziellem Fahrradwerkzeug, und Fachwissen soll dabei bereitgestellt werden. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe, das Reparieren des Fahrrades soll erlernt und wenn möglich sogar weitergegeben werden. Ersatzteile sollen gebraucht – oder wenn sie neu sein müssen zum Einkaufspreis – gekauft werden können. In einer gut ausgestatteten Fahrradwerkstatt könnten dann auch größere Reparaturen, wie wir sie auf dem Albertus-Magnus-Platz nicht durchführen konnten, erledigt werden.
Sollten wir die Möglichkeit erhalten am nächsten AStA beteiligt zu sein, werden wir versuchen, eine selbstverwaltete Fahrradwerkstatt durchzusetzen, damit dem Radfahrvergnügen nichts mehr im Weg steht.
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