campus:grün unterstützt die „Erklärung für Akzeptanz und Gleichberechtigung“!
Wir sprechen uns gegen jegliche Form von sexueller Diskriminierung und insbesondere Homophobie aus. Jeder Würde eines jeden Mensch bezieht sich auf seine sexuellen Orientierung wie seiner Identität. Eine homosexuelle Orientierung ist keine Krankheit oder psychische Störung und kann daher auch nicht in Form einer Therapie verändert werden. Eine homosexuelle Orientierung sollte als Chance und Möglichkeit einer anderen Perspektive des menschlichen Daseins angesehen werden! Wir fordern, dass gegen Homophobie in der Öffentlichkeit und auch speziell an der Universitäten vorgegangen wird!
Begründung
Die Erklärung des Forums Medrum “Für Freiheit und Selbstbestimmung” bezieht sich auf die Kritik an ReferentInnen des bevorstehenden 6. Internationalen Kongresses für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg.
Einige “Experten” gehören, wie es laut der Erklärung der Initiative bekannt ist, Wüstenstrom e.V. und dem Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft an und unterstützt diese; hier möchten wir bspw. Markus Hoffmann, Christl Ruth Vonholdt und Michael Gerlach nennen. Diese betrachten Homosexualität als psychische Störung und pathologisieren die sexuelle Orientierung in pseudowissenschaftlicher Weise. Es wird ein Krankheitsbild geschaffen, das die homosexuelle Orientierung fälschlicherweise als Problem betrachtet. Durch diese Problematisierung soll eine Umpolung der Homosexualität in Form einer Therapie erfolgen. Doch wenn an der Situation der angeblich therapiebedürftigen Probanden etwas als problematisch erkannt werden müsste, dann wäre es der Veränderungswunsch der homosexuellen Orientierung. Es ist keine Therapie in Form einer Heterosexualisierung möglich und nötig!
Die Verfasser der Erklärung “Für Freiheit und Selbstbestimmung” vermischen sexuelle Orientierung und Identität. Es kann zu einem Identitätskonflikt zwischen sexueller Orientierung und heteronormativem Verständnis in der Gesellschaft kommen, aber zu keiner Störung der sexuellen Orientierung (, wobei schon eine Störung von einem normierten Soll-Zustand ausgeht, was bei sexuellen Orientierung nicht gelten kann. Es muss nicht zwangsläufig zum Identitätskonflikt kommen (Kongruenz von sexueller Orientierung und gesellschaftlicher Vorstellung), auch wenn daraus ein Hinterfragen der Rollen- und Gesellschaftsbilder resultiert, wie es einen kritischen, reflektierenden und verantwortungsbewussten Menschen auszeichnet.
Statt die Auswirkung heteronormativen Gesellschaftsverständnisses auf eine Person mit homosexueller Orientierung zu analysieren, wird wiedereinmal die sexuelle Orientierung als Problem des Menschen erachtet und Analogieschlüsse, die Homosexualität mit Krankheiten etc. in Verbindungen bringen, konstruiert. Eine homosexuelle Orientierung sollte als Chance und Möglichkeit einer anderen Perspektive des menschlichen Daseins angesehen werden.
Es ist die Verantwortung eines jeden, besonders Personen lesbischwuler Identität, da sie durch die Problematisierung ihrer sexuellen Orientierung und Identität in ihrer Würde verletzt werden, sich gegen die Ansichten einiger ReferentInnen des Kongresses zu richten. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung beinhaltet auch, unwissenschaftliche Therapien, die eine Gefahr für Leib und Seele von Personen darstellen, aufzuzeigen. Jeder Mensch handelt “selbstbestimmend” und kann “frei” entscheiden, doch sind labile Probanden im Identitätskonflikt, die Hilfe und Unterstützung benötigen, auf eine neutrale und wissenschaftliche Aufklärung angewiesen. Eine Therapie mit dem Ziel einer Veränderung, also Umpolung der sexuellen Orientierung hin zu einer anderen, ist eine repressive und gefährliche Maßnahme und Beeinflussung.
Die ReferentInnen stehen im direkten Zusammenhang mit unseriösen und unwissenschaftlichen Vereinen wie Wüstenstrom e.V. und vertreten eine Ansicht, die, vor allem dadurch dass sie in einer öffentlichen Einrichtung wie einer Universität proklamiert wird, Lesben und Schwule diskriminiert. Es ist kein Ausdruck wissenschaftlicher Diskussion, diesen ReferentInnen eine Plattform zu bieten, um deren diskriminierenden Ansichten zu verbreiten, sondern die Kapitulation vor homosexuellenfeindlichen Organisationen. Es ist inakzeptabel, dass Orientierung und Lebensweise Schwuler und Lesben nicht akzeptiert und anerkannt, sondern im Gegenteil als problematisch und gefährdend erachtet werden.
Wir fordern die Unterzeichner der Erklärung “Für Freiheit und Selbstbestimmung” zur Richtigstellung ihrer Thesen auf und verlangen eine öffentliche Entschuldigung, die an alle Lesben und Schwule gerichtet ist. Ferner appellieren wir wiederholt an die Universitätsleitungen, sich klar gegen homophobe Ansichten im Raum der Universitäten zu positionieren und rufen alle vernunftbegabten Menschen dazu auf, diese Erklärung zu unterzeichnen!
Köln den, 29.04.2009
Verfasst durch das Autonome Lesben- und Schwulenreferat an der Universität zu Köln (LUSK)
Jetzt unterzeichnen: Schreib eine Email an das Lesben- und Schwulenreferat: petition@lusk.de
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