Kategorie: grün:fläche WiSe 2010/11 (Seite 2 von 3)

Student_in, nicht Kund_in!

Sprache als Ausdruck der Ökonomisierung

Unsere Sprache beeinflusst unser Bewusstsein und somit letztlich auch unser Handeln. Sie transportiert Ideologien, unser Selbstverständnis und sie kann diskriminieren. All das geschieht meist unbewusst und fällt uns beim Sprechen selten auf. Dies ist ein Grund, weshalb wir, campus:grün, darauf Wert legen, gegenderte, also geschlechtergerechte Sprache zu nutzen, um so gesellschaftlichen und in Sprache manifestierten Vorurteilen und veralteten Weltbildern entgegenzuwirken. Aber nicht nur in diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich über die Bedeutung von Sprache und die Konsequenzen ihrer Nutzung im Klaren zu sein. Weiterlesen

Viele Dächer, wenig Licht

Vor 2012 kein Platz für Solarstrom auf dem Kölner Campus

Die Bedeutung von erneuerbaren Energien zur Beschränkung der Erderwärmung wird heute kaum noch bestritten. Universitäten, als wichtige gesellschaftliche Institutionen, beteiligen sich jedoch nur im geringen Maße an der nötigen Energiewende. Die Situation an der Uni Köln ist besonders schlecht – veraltete, energieineffiziente Gebäude und der Bezug von fossiler Energie zeichnen die jetzige Situation aus. Die chronische Unterfinanzierung der Hochschulen hat daran einen erheblichen Anteil. Unis können und wollen es sich nicht leisten, mehr für den Klimaschutz zu tun. Seit nunmehr zwei Jahren bereitet campus:grün auch deshalb den Bau einer von Student_innen finanzierten Photovoltaikanlage (PV) auf einem Uni-Gebäude vor.

Unter dem Namen „UniSolar“ wurde 2007 in Leipzig das erste Projekt dieser Art umgesetzt. Student_innen erreichten dort die Installation einer PV-Anlage auf dem geisteswissenschaftlichen Zentrum. Betreiber der Anlage dort ist das Studentenwerk, doch finanziert wurde sie zu einem großen Teil von Student_innen. Mit fast 70.000€ zahlten sie mehr als ein Drittel der Anlage. Der Betrag setzt sich jedoch nicht aus Spenden, sondern aus Mikrokrediten von 250€ pro Student_in zusammen. Über einen Zeitraum von 10 Jahren erhalten die Kreditgeber_innen neben der jährlichen Tilgungsrate eine Rendite von 4% auf ihre Einlage. Aufgrund des „Erneuerbare Energien Gesetztes“ (EEG) ist die Einspeisevergütung für den Strom auf 20 Jahre festgelegt. Das Risiko für die Student_innen ist daher minimal. Gegenüber Spenden hat dieses Beteiligungsmodell den Vorteil, dass die Student_innen lange in das Projekt eingebunden sind, ihr Geld zurück erhalten und Klimaschutz somit nicht als etwas Kostspieliges erlebt wird. Weiterlesen

Dis/ability Studies*

Eine andere Sicht auf Behinderung

„Wer im Rollstuhl sitzt oder andere körperliche Probleme hat, ist behindert.“ Dies ist eine weitläufig verbreitete Erkenntnis. Für viele bilden „die Behinderten“ eine klar definierte Gruppe von Menschen. Wer behindert ist und welche Konsequenzen dies mit sich bringt, wäre demnach also leicht erkennbar und ohne Weiteres nicht veränderbar. Dass man es sich mit diesem naturalistischen Bild von Behinderung zu einfach macht, zeigt die Geschichte. Im Laufe der Jahre hat es verschiedene Modelle von Behinderung und viele Sichtweisen auf Behinderte*² gegeben, die ich im folgenden skizzieren möchte, um anschließend auf die dis/ability studies einzugehen.

Während der Entwicklung der Moderne enstand die Kategorie Behinderung. Geprägt wurde diese Sicht von Vorstellungen über Gesundheit und Funktionfähigkeit. Körper wurden und werden nach Nützlichkeit bewertet. Auch um das eigene Gewissen zu beruhigen wurde sich Behinderten dann trotzdem angenommen: Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in Deutschland die Hilfsschulen. Diese sollten sicherstellen, dass auch Behinderte, die Möglichkeit erhalten Bildung zu erlangen, wodurch eine Teilhabe am „normalen“ Leben ermöglicht werden sollte. Später wurde die Sicht auf Behinderung systematisiert. Es entwickelte sich das medizinische bzw. individuelle Modell. Die Behinderung lag nun in der einzelnen Person begründet und wurde medizinisch erklärt. Diese schematische Sicht wird immer noch angewendet, wenn es darum geht, Schwerbehindertenausweise auszugeben, Pflegebedürftigkeit zu ermitteln sowie den richtigen Lernort für Schüler_innen festzulegen. Wichtig ist dieses Modell also vor allem innerhalb des „Rehabilitationsparadigmas“, bei dem es darum geht Menschen eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Dabei wird jedoch nicht in die gesellschaftlichen Verhältnisse eingegriffen und eine Vebesserung der Lebensqualität für alle findet statt. Weiterlesen

Für eine friedliche Wissenschaft

Zivilklausel in die Grundordnung der Hochschule

Eine Zivilklausel verpflichtet Hochschulen nur für friedliche Zwecke zu forschen, also keine Forschung für Rüstungsunternehmen und das Militär durchzuführen, sowie nicht mit diesen zu kooperieren.

Bundesweit gibt es im Moment in vielen Städten Initiativen für Zivilklauseln an Hochschulen. Auch an der Uni Köln gibt es seit dem Sommersemester 2010 den Arbeitskreis Zivilklausel. Gegründet wurde dieser Arbeitskreis nachdem das Studierendenparlament entschieden hat, dass der Einsatz für eine Zivilklausel auch an der Uni Köln zu den  Zielen der Verfassten Studierendenschaft gehören soll. Der Arbeitskreis ist offen für alle Student_innen und hat alle Fraktionen des Studierendenparlaments eingeladen, die Zivilklausel als gemeinsames Anliegen vieler Menschen an der Universität zu etablieren. Zunächst soll der Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit dem Wahlausschuss und in Absprache mit dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) eine Abstimmung zur Zivilklausel in der Student_innenschaft vorbereiten. Dabei soll einerseits ein Votum aller Student_innen eingeholt werden und zweitens verhindert werden, dass der Wunsch nach einer Zivilklausel als Minderheitenmeinung abgetan wird. Weiterlesen

campus:grün Tipps zum Energiesparen

Klimaschutz ist nicht nur etwas, das von Regierungen, Gesetzen und Verordnungen abhängt, sondern kann durch das ökologische und nachhaltige Handeln aller Menschen erreicht werden. Ein paar Tipps haben wir im Folgenden aufgeschrieben, die ein paar kleine Anregungen für den Alltag geben und die euch nicht nur helfen Energie zu sparen, sondern auch Geld. In dem Artikel haben wir bewusst auf allzu offensichtliche Dinge wie „Schaltet das Licht aus“ verzichtet. Wir möchten auch nicht belehrend wirken – jede Person kann für sich selbst entscheiden was für sie sinnvoll und umsetzbar erscheint. Weiterlesen

Protektionismus statt großem Protest

Ein Diskussionsbeitrag zur Masterplatzsituation an der Universität zu Köln

Kölner Unistudent_innen schimpfen über Fachhochschüler_innen, die Uni über das Land NRW und alle gemeinsam über die Umsetzung des Bologna-Prozesses. Was ist nur bei der Masterplatzvergabe im Sommer 2010 schief gelaufen? Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Köln, August 2010: Viele Bachelor-Student_innen der WiSo-Fakultät mussten mit Erschrecken feststellen, dass ein Bachelor-Abschluss selbst mit einer Endnote von 1,9 nicht zum erhofften Masterplatz an der lieb gewonnenen Uni reicht. Vor allem Kölner BWL-Student_innen fühlen sich von der Uni im Stich gelassen. Auf 215 Masterplätze im Bereich „Business Administration“ gab es über 1700 Bewerber_innen. So manchem wird jetzt klar, dass die Konkurrenz sich nicht nur aus den eigenen Reihen zusammensetzt, sondern auch Fachhochschüler_innen und Student_innen anderer Unis um die begehrten Plätze buhlen. Die Zunahme der Konkurrenz um die begrenzte Anzahl von Masterplätzen, ergibt sich aus der nationalen Umsetzung des Bologna-Prozesses. Dieser sieht den Bachelor als einen berufsqualifizierenden Abschluss an, welcher den Master nicht zwingend notwendig macht. Student_innen sollen damit schneller in das Berufsleben gebracht werden. Der dadurch entstandene Mangel an Masterplätzen wird deutlich, wenn man die Studierendenanfänger_innenzahlen des BWL-Bachelors und die gleichzeitige Masterplatzsituation vergleicht. Auf etwa 1000 BWL-Bachelor-Studierende, die das Studium an der Uni Köln bisher pro Jahr begonnen haben, kommen nur 215 Masterplätze. Im Zuge des Hochschulpakts II, der ab 2011 mehr Studierendenplätze für Studienanfänger_innen schaffen soll, wird sich dieses Verhältnis in den kommenden Jahren unter Umständen noch verschlechtern. Dies ist ein generelles Problem, meist unabhängig davon, an welcher Fakultät studiert wird. Die Uni ist sich diesem Mangel durchaus bewusst. Stellvertretend betont WiSo-Studiendekan Mellis in einer Stellungnahme auf der Uni-Homepage: „Die Aufteilung der Kapazität auf die Bachelor- und Masterstudiengänge wurde mit dem Ministerium abgestimmt. Sie drückt nicht das Interesse der Fakultät aus, sondern ist Ausdruck der politischen Zielsetzung“. Weiterlesen

Kommt ins Wendland – auf nach Gorleben

Der Castor bleibt auf der Strecke

Im Jahr 2000 zeigten sich nach jahrzehntelangen Protestaktionen der Anti-AKW-Bewegung endlich erste Erfolge. Die Restlaufzeit für die Atomkraftwerke wurde im Rahmen des so genannten Atomkompromisses auf 32 Jahre festgelegt. Die BRD beschloss als eines der ersten Länder weltweit, aus der Atomkraft auszusteigen. Dieser Teilerfolg, der noch immer viele Gefahren zuließ, führte leider dazu, dass die Anti-Atom-Bewegung schrumpfte und der Großteil der ehemaligen Gegner_innen sich entspannt zurücklehnte. Erst dadurch war es möglich eine Rücknahme dieses Kompromisses in Angriff zu nehmen.

Mit der jetzt erfolgten Laufzeitverlängerung durch die schwarz-gelbe Bundesregierung wurde die BRD wieder ganz weit ins Atomzeitalter zurückgeworfen. Gleichzeitig wurde die Förderung für regenerative Energieformen eingeschränkt.

Im Wendland, dem Landstrich rund um das kleine niedersächsische Dorf Gorleben, hat die Anti-Atom-Bewegung schon seit langem ihren Ausgangspunkt. Seit 1979 der Standort für das geplante Endlager auf Gorleben festgelegt wurde, hat sich hier eine Protestkultur entwickelt, die ihresgleichen sucht.

Zeitgleich mit der Laufzeitverlängerung wird im Oktober die Erkundung des Salzstocks Gorleben wieder aufgenommen, die durch ein Moratorium der rot-grünen Bundesregierung gestoppt wurde. Für die Bewohner_innen des Wendlandes ist dies eine doppelte Kriegserklärung. Weiterlesen

Von Lobbys und Atomenergie-Gutachten

Wie sich Schwarz-Gelb die Atomenergie vom Kölner EWI schön rechnen lässt

Als „Revolution in der Energieversorgung“ bezeichntete Kanzlerin Merkel den „Energiefahrplan 2050“ der Bundesregierung. Der Beschluss zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke um zehn bis 14 Jahre zeigt jedoch, dass die Regierung primär die Interessen der Atomlobby vertritt. Denn wenig spricht für eine Laufzeitverlängerung. Als Grundlage für den Energiefahrplan ließ sich die Regierung ein Gutachten vom Energiewirtschaftlichen Institut (EWI) der Uni Köln erstellen. Dieses ist an die WISO-Fakultät angegliedert und erhält nach einem im Jahre 2008 geschlossenen Kooperationsvertrag je vier Millionen Euro von Eon, RWE und dem Land NRW, das damals noch schwarz-gelb regiert wurde. Im Kölner Stadtanzeiger vom 31.10.09 sprach RWE-Vorstand Rolf-Martin Schmitz davon, dass die Tatsache, dass das Land NRW ebenfalls Geld gibt, verhindern würde, dass es zu Gefälligkeitsgutachten kommen könne. Diesen Eindruck kann das aktuelle Gutachten jedoch nicht bestätigen.

Darüber hinaus sind die Vorgaben der Bundesregierung zu kritisieren. So bezog sich die Studie alleine auf wirtschaftliche Aspekte, ökologische Auswirkungen sollten nicht behandelt werden. Die Fragestellung war, inwieweit ein „Ausstieg aus dem Ausstieg“ die Strompreise senken könne. Das Szenario des Atomausstiegs, wie er von Rot-Grün geplant war, wurde dabei nicht berücksichtigt. Eine Laufzeitverlängerung war deshalb eine schon im Vorhinein beschlossene Sache, unabhängig davon, ob dies aus wirtschaftlicher oder ökologischer Perspektive sinnvoll ist. Weiterlesen

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